Die Geschichte des Rathauses

Das erste Mal hören wir von dem Gebäude im Zusammenhang mit einem Verkauf im Jahr 1496. Damals stand es aber vermutlich schon über zweihundert Jahre dort und gehörte ursprünglich dem Domkapitel, d.h. die Kirche. In Wirklichkeit handelte es sich um zwei eigenständige Gebäude mit jeweils rund 80 m2 Grundriss mit zwei Geschosse und Keller.
Ende der 1520er Jahre wurden die beiden sogenannten Stände zusammengebaut und bekamen das heutige Renaissance-Aussehen. In den folgenden fast zweihundert Jahren lebten einige reiche Bürger der Stadt in dem Haus, aber 1709 kam das Haus in öffentlichen Besitz. Die Stadtverwaltung benötigte ein kleineres und solideres Rathaus als das bestehende in Grønnegade, das schließlich so arm war, dass es abgerissen und die Materialien in anderen Häusern der Stadt verwendet wurden.

Von 1709 bis zur großen Gemeindereform 2006 diente das Haus als Rathaus, zuletzt aber nur noch für Gemeinderatssitzungen und feierliche Zwecke.

Immer zu klein

Das Alte Rathaus musste viele Funktionen beherbergen: Verwaltung, Archiv, Sitzungssaal, Gerichtssaal und Haftanstalt. Obwohl die öffentliche Verwaltung minimal war und die Bürger von Ribe wahrscheinlich nicht krimineller waren als anderswo, stellte sich schnell heraus, dass das Gebäude viel zu klein war, um alles unterzubringen. Daher wurde bald eine Erweiterung entlang der Sønderportsgade vorgenommen, die den Gerichtssaal und die Unterkunft für den Verwalter sowie ein kleines Sprinklerhaus (Feuerwache) beherbergte.

Erst in den 1890er Jahren gelang eine große Expansion. Das Gebäude neben Dem Alten Rathaus mit Blick auf den Domplatz wurde nun als Gefängnis und Unterkunft für den Gefängniswärter genutzt. Zuvor hatte es eine Schule und ein Lehrerwohnheim beherbergt.
Danach konnte das Seitengebäude des Rathauses zur Sønderportsgade abgerissen werden. Hier wurde im Erdgeschoss ein großer Gerichtssaal und im ersten Stock ein schöner Rathaussaal eingerichtet. Wo sich im Erdgeschoss zuvor eine Haftanstalt befand, wurde ab 1904 ein kleines Museum, die Rathaussammlung, eingerichtet, das über die städtische Strafverfolgung einschließlich den Wächtern berichtet.

Draußen in der Stadt

Schon bald zeigte sich, dass das Alte Rathaus dem ständig steigenden Bedarf an Platz für die öffentliche Verwaltung nicht gerecht werden konnte. Die Gemeinde und der Landkreis mussten daher Gebäude rund um die Stadt kaufen und mieten. Nach der großen Gemeindereform 1970 wurde in Sct. Nicolaj Gade ein großes neues Rathaus gebaut und der Kreistag und die gesamte Verwaltung konnten sich Mitte der 1970er Jahre in einem neuen Kreishof am nördlichen Stadtrand versammeln.

An Veranstaltungen im Alten Rathaus gab es nur noch Stadtrats- und Kreistagssitzungen, die weiterhin im stimmungsvollen Rathaussaal abgehalten wurden. Das Rathaus war auch ein perfekter Ort für standesamtliche Trauungen, ansonsten wurde das Gebäude hauptsächlich für zeremonielle Zwecke genutzt. Im Dezember 2006 fand die letzte Stadtratssitzung statt. Die große Gemeindereform führte dazu, dass Ribe ab 2007 Teil der Gemeinde Esbjerg wurde und die Landkreise zugunsten großer Regionen abgeschafft wurden. Eine gleichzeitige Reform des gesamten Justizsystems führte dazu, dass auch das Bezirksgericht abgeschafft und in einem großen Gerichtsgebäude in Esbjerg zusammengelegt wurde.

Hochzeiten, viele Events und eine Rued Langgard Ausstellung

Seit 2007 fungiert das Alte Rathaus daher als Begegnungs- und Kulturzentrum. An zwei bis drei Vormittagen in der Woche steht das Haus der Gemeinde für Trauungen im Stadtsaal zur Verfügung, aber
darüber hinaus ist das Sydvestjyske Museum für den Betrieb des Gebäudes zuständig. Es wird für eine Vielzahl von Meetings und Veranstaltungen genutzt.Es wird hauptsächlich für eine Vielzahl von Tagungen und Veranstaltungen genutzt. Das Haus beherbergt eine kleine Ausstellung über Ribes Recht und Gerechtigkeit, und im Herbst 2023 wird eine neue Ausstellung über den großen Komponisten Rued Langgaard eröffnet.

Sowohl Haupt- als auch Nebengebäude sind – selbstverständlich – denkmalgeschützt.